Alles umsonst ?!
Zum 30.09.2014 soll
der Umsonstladen Lirum Larum geschlossen werden und einem sogenannten
"Kreativ-Zentrum“ weichen. Jenes plant die Stadt Magdeburg im
Gebäudekomplex der Brandenburger Str. 9-10. Dies ist reine Ironie,
wenn sie sich - einhergehend mit Schließungs- und Räumungsandrohungen gegenüber
weiteren Projekten wie dem Heizhaus, dem Infoladen in Stadtfeld und Kürzungen
in sozialen Bereichen - zur Kulturhauptstadt 2025 bewirbt. Das tut die Stadt,
weil sie aus dem Förderprogramm ''Kreatives Europa'' Gelder abgreifen will,
welche z.B. für Stadtentwicklung gewährt werden.
Ebenso soll ab sofort
ein Strafgeld in Höhe von bis zu 5000 Euro für ''illegales'' Plakatieren
erhoben werden. Eine Stadt, welche Touristen anziehen soll und Kulturhauptstadt
werden will, muss ja schließlich sauber sein. Daher kann für politische und
unkommerzielle Projekte nicht mehr kostengünstig geworben werden!
Was passiert hier...
?!
In der ganzen
Innenstadt gibt es keinen dem Umsonstladen vergleichbaren kreativen Freiraum.
Alles ist auf die Vermarktung und Verwertung von Waren ausgelegt - sei es das
Allee-Center, die Bars am Hasselbachplatz oder auch die vielen Kulturstätten.
Der Umsonstladen
hingegen war und ist noch immer ein unkommerzieller Ort der Zusammenkunft, des
Austausches und der Begegnung. Seit seiner Gründung 2002 steckt ein enorm
kreatives Potential in diesem Raum, in welchem gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit in Form von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Antiislamismus,
Homophobie, Transphobie u.a. kategorisch abgelehnt werden. Subversive Kunst,
politisches Interesse und Engagement sind dort selbstverständlich und
allgegenwärtig. Gleichzeitig ist der U-Laden eine gelebte Kritik an den
bestehenden Verhältnissen.
Hier wird gezeigt, dass eine Gesellschaft auch
ohne Tausch und Geld existieren kann. Für die Stadt ist dies, aufgrund
mangelnder Profitabilität, jedoch nicht von Interesse. Auch die letzten noch
bestehenden selbstbestimmten und -verwalteten Räume sollen nun, unter dem
Vorwand kultureller Förderung weichen und stattdessen kommerzialisiert und
gewinnbringend vermarktet werden. Mit dieser Aufwertung im kapitalistischen
Sinne wird der Bodenpreis, respektive die Mieten erhöht.Das passt gut ins
Konzept der Gentrifizierung, wie sie überall von statten geht.
Das lassen wir uns
nicht gefallen! Wir werden Widerstand leisten und nicht gehen!
Wir fordern ganz
klar:
·
Der Standort des Umsonstladens bleibt erhalten,
·
oder ein gleichwertiger Ersatz wird geboten!
·
Die Unkosten werden weiterhin gedeckt!
·
Das Konzept wird beibehalten!
·
Wir haben bei allen Verhandlungen mit der FH oder der
Stadt ein Mitspracherecht!
·
Es wird nicht über die Köpfe der Nutzer_Innen hinweg
entschieden!
Der U-laden bleibt
antikapitalistisch und wird ohne Fremdbestimmung selbstverwaltet.
Jeden Freitag ab 17 Uhr laden wir euch
ein an offenen Plena im U-Laden teilzunehmen, um sich zu vernetzen, Ideen zu
teilen und Strategien für den Widerstand zu entwickeln.
Seid kreativ, gründet Gruppen zur
Unterstützung o.ä., sammelt Spenden für die weitere Arbeit und vor allem: macht
die Thematik bekannt- bei Freund_innen, Familie und in der Öffentlichkeit!
Alles
für alle und zwar umsonst!